Demokratie und Geigentechnik

Unsere derzeitige Demokratie gleicht einem Geiger, der in seiner Jugend gut ausgebildet wurde und in der Folge in seinem Beruf sehr erfolgreich war. So erfolgreich, dass er gewisse Dinge mit der Zeit als selbstverständlich nahm.

Intonation, Klang, rhythmische Genauigkeit- kein Problem, habe ich doch immer schon gekonnt. Was soll ich da auf elementare Bewegungsabläufe achten? Interessant wird' s doch erst bei Fragen der musikalischen Interpretation, außerdem hat man doch in Beruf und Alltag so schon genug Probleme.

Die Folge: Die Grundlagen werden nicht oder fehlerhaft geübt, also schleichen sich nach und nach Ungenauigkeiten ein. Diese werden anfangs noch ohne große Mühe kompensiert, nach und nach wird dieses Kompensieren immer mühevoller und geht mit Verkrampfung einher, die wiederum auf Kosten der Leichtigkeit geht, was wiederum auf Kosten der musikalischen Qualität geht, was dann wieder noch mehr Anstrengung erfordert, usw, usw...

Irgendwann kommt man dann an den Punkt, an dem man wieder anfangen muss, leere Saiten zu üben.

Ich fürchte, die Demokratie muss über kurz oder lang auch wieder anfangen, leere Saiten zu üben.

 

Unten verlinkte Initiative scheint mir da einen ganz guten Weg zu gehen. 

 

Mehr Demokratie e.V.: mehr-demokratie.de (mehr-demokratie.de)