Welches Instrument zu Beginn?

Meine Antwort:

Blockflöte oder Melodica. (Letztere am besten mit Luftschlauch, dann hat man gleich ein wesentliches Element des Keyboards- und damit auch des Klaviers und der Orgel und aller sonstigen Tasteninstrumente- vor sich liegen.)

Warum?

Weil die Klangproduktion relativ einfach, der Tonumfang überschaubar und die Anordnung der Töne am offensichtlichsten ist. 

Man kann in verhältnismäßig kurzer Zeit ein paar einfache Lieder spielen und dabei noch auf unkomplizierte Weise lernen, wie man Noten liest.

Wem diese Instrumente gefallen, der bleibt einfach dabei. (Virtuoses Blockflötenspiel ist nur scheinbar ein Widerspruch in sich!)

Wer nach einer gewissen Zeit auf ein anderes Instrument umsteigen will, der hat dann auf alle Fälle schon einen ungefähren Begriff von gewissen Gesetzmäßigkeiten des Instrumentalspiels. 

Ich glaube, dass ich mir meine ersten Lieder auf der Geige nicht so einfach durch Selbstlernen hätte aneignen können, wenn ich sie nicht vorher schon auf der Flöte und dem Klavier hätte spielen können. 

(Ich habe mit der Instrumentalmusik sehr früh, fast noch im Kleinkindalter angefangen, weil sie mich eben schon immer besonders fasziniert hat.  Es gibt aber auch Musiker, die eher spät oder sogar sehr spät angefangen haben und heute zu den Besten ihres Fachs gehören.)

 

Nicht unerwähnt bleiben sollte hier die Tatsache, dass die unmittelbarste Form des Musizierens natürlich im Singen und Rhythmus klatschen/klopfen/stampfen besteht.

Und dafür braucht man noch nicht mal einen professionellen Lehrer, sondern einfach nur Mitmenschen, die selber schon genau das tun, nämlich singen und Rhythmus klatschen/klopfen/stampfen.  Oder darüber hinaus vielleicht selber schon ein Instrument spielen.

 

 

 

Voraussetzungen für den Anfang auf der Geige

Theoretisch sind das: ein halbwegs funktionierender Bewegungsapparat, eine Geige, ein Bogen und etwas Kolophonium (damit man auch was hört).

Im vorigen Abschnitt habe ich jedoch die Instrumente genannt, die ich für den Einstieg am geeignetsten halte, und wie man gesehen hat, zähle ich die Geige nicht dazu. 

 

Das tue ich deshalb nicht, weil die Spieltechnik bei der Geige sehr komplex ist und allein der Einstieg schon viel Geduld erfordert.     

Das ist natürlich meine persönliche Ansicht, die von manchen Berufskollegen geteilt wird und von anderen nicht.

Ich habe aber wiederholt die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die schon eine gewisse Sicherheit beispielsweise auf der Flöte und im Zusammenhang damit vielleicht auch im Notenlesen erlangt haben, sich wesentlich besser auf die besonderen Tücken des Geigenspiels konzentrieren können. Man muss einfach weniger neue Eindrücke auf einmal verarbeiten.

Entscheidend ist für mich dabei eher die Beschäftigung mit dem Instrument selbst als der möglichst frühe Einstieg ins Notenlesen, aber ich denke, man kann das eine leicht mit dem anderen verbinden, und warum sollte man das dann nicht tun?

 

Wenn natürlich ein Kind immer wieder sagt, dass es Geige spielen will und sonst gar nichts, und eine gewisse Neigung zum elementaren Musizieren zeigt- etwa wenn es bei jeder Gelegenheit anfängt zu singen-, dann kann natürlich zumindest der Versuch des sofortigen Einstiegs unternommen werden.

Und natürlich muss man es auf dem Vorgängerinstrument nicht zur absoluten Meisterschaft gebracht haben, bevor man zur Geige wechselt. Es geht nur um eine gewisse Sicherheit im elementaren Bereich. 

Aber genau dieser unspektakuläre (manche würden wahrscheinlich auch sagen: uncoole) Ansatz macht den Einstieg ins Musizieren insgesamt wesentlich leichter und gleichzeitig gründlicher (oder- wie man heute oft sagt und selten handelt- nachhaltiger).

 

 

 

Geige/Violine

Das sind zwei unterschiedliche Bezeichnungen für ein- und dasselbe Instrument.

Ein eingefleischter Berufs- oder Hobbymusiker wird diesen Hinweis als überflüssig betrachten, nicht jedoch jemand, der sich erst seit kurzer Zeit etwas näher mit der Musik befasst.

"Geige" ist die umgangssprachlichere Bezeichnung, passt aber eigentlich immer, während "Violine" eigentlich die korrektere Bezeichnung ist, aber je nach Zusammenhang etwas gestelzt wirken kann.

(Leopold Mozart bezeichnet in seiner "Gründlichen Violinschule" (1756) jedes Streichinstrument (also auch Bratsche, Cello, Kontrabass) als Geige im weiter gefassten Sinne, während er konkret über die Violine schreibt, dass man sie umgangssprachlich einfach als "Geige" bezeichnet.)

Auch im Angelsächsischen gibt es zwei unterschiedliche Bezeichnungen, nämlich "violin" und "fiddle", allerdings wird da noch wesentlich strikter zwischen der "klassischen" Geige (violin) und der "volkstümlichen" Geige (fiddle) unterschieden.

Das erklärt sich sicher daraus, dass die Geige gerade in der schottischen, irischen und US- amerikanischen Volksmusik traditionell eine viel größere Bedeutung hat als beispielsweise in der deutschen.