Dies ist der allgemein übliche Oberbegriff für das seit einiger Zeit mehr oder weniger bundesweit etablierte schulklassengebundene kollektive Erlernen eines Musikinstrumentes innerhalb eines quasi- orchestralen Rahmens.
Kritikwürdig an dieser Einrichtung scheint mir allein schon die Tatsache, dass die Frage nach einer sinnvollen und vielleicht nicht einmal wesentlich kostenintensiveren Alternative nicht ernsthaft gestellt zu werden scheint.
Wie ich an anderer Stelle schon sagte, sehe ich gerade die Geige als Einstiegsinstrument nur für diejenigen als geeignet an, die ein gewisses Gespür für die Musik schon mehr oder weniger deutlich erkennen lassen.
Und wenn man sich einmal für dieses Instrument entschieden hat, dann sollte man den Einzelunterricht dem Gruppen- oder gar Klassenunterricht vorziehen. Das Erlernen eines Streichinstruments erfordert vom allerersten Anfang an viel Konzentration, und diese Konzentration wird in der Gruppe noch weit stärker strapaziert als im Einzelunterricht. (Die Schüler sind sich dessen natürlich in der Regel noch nicht bewusst, aber dieses Bewusstsein sollte ja vom Lehrer geweckt und gefördert werden.)
Etwas anderes ist das Zusammenstellen von Musiziergruppen auf der Basis dessen, was im Instrumentalunterricht gelernt wurde, und hier kann man schon bei einer gewissen Sicherheit der Bogenführung auf den leeren Saiten Ergebnisse erzielen, die sich hören lassen. Musizieren in der Gruppe sollte also keine Alternative zum Einzelunterricht sein, sondern die logische und möglichst obligatorische Ergänzung dazu. Und die entsprechenden Gruppen sollten möglichst ausgewogen zusammengestellt werden, so dass die Spieler vom Niveau her möglichst nah beieinander sind. Dabei kann und soll auch auf menschliche Belange (Freundschaften, Sympathie/Antipathie) Rücksicht genommen werden, dagegen sollte der Jahrgang an sich keine allzu große Rolle spielen, da nun mal jedes Kind- wie jeder Mensch überhaupt- ein wenig anders lernt.
Die künstlerische Leitung dieser Gruppen könnte gleichermaßen durch die Instrumentallehrer wie durch die Musiklehrer der allgemeinbildenden Schule erfolgen.
Die personelle Zusammenstellung müsste meines Erachtens jedoch eindeutig in der Verantwortung der jeweiligen Instrumentallehrer liegen, und auch die Auswahl der zu spielenden Stücke dürfte keinesfalls ohne Absprache mit den Instrumentallehrern erfolgen.
Im Klassenverband sollte nach meiner Meinung zunächst einmal das allgemeine Verständnis für die Grundlagen des praktischen Musizierens ausgebildet werden. Warum z. B. keine schuleigenen Keyboards (es gibt Schulen, die das anbieten) oder die von mir schon erwähnte Melodica?
Leichter kann den Schülern das Erlernen der Grundkenntnisse des Instrumentalspiels und des Notenlesens doch kaum gemacht werden.
Und wenn diese Grundkenntnisse erst mal da sind, hat man einen viel leichteren Einstieg in die schwerer zu bändigenden, aber in der Regel spannenderen Instrumente.
Das gemeinsame Singen ist natürlich sowieso immer einen oder auch mehrere Versuche wert. (Corona mal außen vor gelassen- ich spreche hier vom Normalzustand, den wir hoffentlich möglichst bald wieder haben werden.)
Wie auch immer- man sollte den Kindern doch generell nahebringen, den zweiten Schritt nach dem ersten zu machen, anstatt umgekehrt.